Hyperthermie wirkt und ist eine hilfreiche ergänzende Krebstherapie

Ganz verschiedene Studien der letzten Jahre belegen diese Aussage. Heute gehen wir ein auf oberflächige Brust- und Brustwandtumore und beziehen uns auf zwei Studien:
Eine Studie zu Brust- und Brustwand-Tumoren aus den USA:

Ellen Jones et al; Randomized trial for hyperthermia and radiation for superficial tumors; in: Journal of Clin.Oncology Vol.23.;13, 2005

Sowie eine aktuelle Übersicht zu Behandlungserfolgen dieser Tumoren aus der Schweiz

Markus Notter, Helmut Piazena & Peter Vaupel (2016): Hypofractionated re-irradiation of large-sized recurrent breast cancer with thermography-controlled, contact free water- filtered infra-red-A hyperthermia: a retrospective study of 73 patients; in: International Journal of Hyperthermia, 2016 DOI: 10.1080/02656736.2016.1235731

Ellen Jones hat eine sehr sorgfältig angelegte Studie konzipiert mit insgesamt 109 Patienten. Sie hat bei den Patienten mit oberflächennahen Tumoren zwei Gruppen gebildet: einmal eine konventionelle Behandlung mit Strahlentherapie und zum anderen die gleiche Strahlentherapie plus zusätzlich Hyperthermie. Vor der Zufallsverteilung in eine der beiden Gruppen prüfte das Team, ob die jeweiligen Patienten – und zwar alle - auch wirklich ansprechen würden auf die Hyperthermie. Die wenigen Fälle, bei denen das nicht der Fall war, wurden nicht in die Studie mit aufgenommen.

Im Ergebnis haben nun 42,3 % der Patienten, die eine Strahlentherapie bekommen haben, umfassend auf die Therapie angesprochen. Wenn allerdings in der anderen Gruppe noch zusätzlich Hyperthermie gegeben wurde, dann war diese umfassende Ansprechrate deutlich höher, nämlich 68,1 %! Über sorgfältige Temperaturmessungen wurde stets verifiziert, dass die gewünschte Erwärmung auch tatsächlich erreicht wurde. Das geht bei oberflächennahen Tumoren gut - und gleichwohl wurde stets auch im Gewebe selbst gemessen; bei Tumoren in der Tiefe des Gewebes wäre dieser Punkt schwieriger gewesen; daher hatten die Autoren diese Gruppe an Patienten ausgewählt. Dieses deutlich bessere Ergebnis mit der Hyperthermie ging ohne größere zusätzliche Nebenwirkungen ab. Lediglich in einem Fall gab es eine Verbrennung 3. Grades, die aber in der Folge gut auskuriert werden konnte. (Nebenbemerkung: mit den Maßnahmen, wie wir sie heute verwenden – so sie denn angewendet werden -, sind Verbrennungen im Grunde gänzlich vermeidbar.)

Besonders spektakulär waren die Ergebnisse bei den Patienten, die zuvor schon einmal eine Strahlentherapie erhalten hatten, bei denen es sich also um ein Wiederaufflammen des Tumorgeschehens gehandelt hat. In dieser Gruppe gab es nur eine umfassende Ansprechrate von 23,5 % beim alleinigen Einsatz der Strahlentherapie. Wurde hier jedoch zusätzlich mit Hyperthermie gearbeitet, konnte eine Ansprechrate von 68,2 % beobachtet werden.

Dieses überzeugende Ergebnis führte dazu, dass in den USA die Leitbehörde (US NCCN: National Comprehensive Cancer Network) diese Kombination von Strahlentherapie mit Hyperthermie zur Behandlung von wiederkehrenden Brusttumoren inzwischen in ihre Leitlinien aufgenommen hat.

Ganz unabhängig davon experimentierte ein Schweizer Radio-Onkologe, Markus Notter jetzt am Inselspital in Bern ansässig, mit einer ganz schwierigen Patientengruppe und konnte erstaunliche Ergebnisse vorweisen. Es handelt sich um Patienten, bei denen ein Brustkrebs nach einer ursprünglichen Behandlung (mit Strahlentherapie und anderen Therapien) wieder aufgetreten ist und sich nunmehr großflächig auf der Haut ausgebreitet hat. Viele dieser Patienten haben nässende großflächige Wunden, die herkömmlich kaum erfolgreich zu behandeln sind.

Markus Notter setzte nun eine oberflächige Hyperthermie ein mit zwei wassergekühlten Infrarot-Strahlern und legte viel Wert auf eine begleitende Temperaturkontrolle, die oberflächennah ja auch nicht sehr schwierig zu bewerkstelligen ist. Er legte fest, dass die Temperatur im Zielgebiet zwischen 39,5 und 42 °C liegen sollte und dass sie an der Oberfläche 43 °C nicht überschreiten darf. Danach – und das ist wichtig zu beachten! - erfolgte eine sehr zeitnahe Strahlentherapie innerhalb von 1-4 min nach Abschluss der Wärmebehandlung hypofraktioniert mit 4 Gy nur einmal die Woche. Das bedeutet auch, dass die Strahlendosis insgesamt in Kombination mit Hyperthermie deutlich reduziert wird. Die Rationale dieser Behandlung ist primär eine immunologische und die klinischen Ergebnisse bei seinen Patienten sind beachtlich.

Die Ansprechrate bei den Patienten mit makroskopischer Erkrankung lag im vollständigen Umfang bei 61 % (CR), mit teilweisem Rückgang bei 33 % (PR), nur 5 % sprachen nicht an und nur bei 1 Patientin musste ein Tumorfortschreiten beobachtet werden. Alle neun Patienten mit mikroskopischer Erkrankung erlebten eine vollständige und nachhaltige Tumor-Rückbildung. Als Nebenwirkungen wurden nur Grad-1 Toxizitäten beobachtet. Damit bietet sich eine neue Behandlungsform für ein kleines Segment von Patienten, die sonst ohne Aussicht auf Heilung als nahezu unabwendbar palliativ einzustufen gewesen wären. Nicht ohne Grund ist diese Veröffentlichung die inzwischen meistgelesene Originalarbeit im Fachjournal „International Journal of Hyperthermia“.

Bestätigt werden diese Ergebnisse auch von Paulo Costa, einem Strahlentherapeuten aus Porto in Portugal, der in diesem Fall die c42 kapazitative Hyperthermie im Verbund mit einer Cyberknife-Bestrahlung einsetzt. Auf einem europäischen Kongress im Mai 2018 in Berlin berichtete er über die Ergebnisse von 12 Patientinnen mit einem Rezidiv, die mit 32Gy (je 4 Gy) und einer wöchentlichen regionalen Hyperthermie behandelt wurden. Mit 83 % vollständiger Ansprechrate nach 9 Monaten kann von einer gelungenen Therapieoption gesprochen werden zu der Dr. Costa schlussfolgerte sie sei: „eine Option für Patienten, für die es keine gültigen therapeutischen Angebote mehr gibt.“

Martin Rösch

Martin Rösch ist mit seinem Know How schon seit der Gründung mit der Celsius42 verbunden. Formell unabhängig als freier Mitarbeiter hat er sich gleichwohl über viele Jahre hinweg um Fragen der klinischen Anwendung gekümmert. Gemeinsam mit Kunden – insbesondere mit Dr. Hüseyin Sahinbas - hat er präklinische Temperaturversuche unternommen und Leistungsprofile mitentworfen. Er war mit Input und Rat bei Studienentwürfen beteiligt und hat über viele Jahre hinweg Erfahrungen gesammelt bei Kundenbesuchen und in Diskussionen mit unserem und anderen Hyperthermie-Anwendern. Martin Rösch war ein eingeladener Vortragender auf onkologischen Kongresses zum Thema Hyperthermie in mehr als einem Dutzend Länder und hat in Peer-reviewed Fachjournalen zum Thema publiziert.

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